Die Rolle der Glukosetransporter für die Prognose und Therapie des Multiplen Myeloms

Abbildung 1: Das MM-MRD-Diagnostik und Forschungsteam der Medizinischen Klinik und Poliklinik II.
Team
Seit über sechs Jahren engagieren wir uns am Universitätsklinikum Würzburg für die gezielte Diagnostik beim Multiplen Myelom – einer komplexen Krebserkrankung des Knochenmarks. In enger Zusammenarbeit haben wir eine spezialisierte Diagnostikeinheit aufgebaut, die europaweit erprobte Methoden (EuroFlow) nutzt und weiterentwickelt.
Angestoßen durch die Initiative des Würzburger Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ und dank unseres strukturierten Vorgehens können Ärztinnen und Ärzte das Krankheitsgeschehen heute gezielter überwachen und effektiver behandeln. Das bedeutet: bessere Entscheidungen, gezieltere Therapien und mehr Lebensqualität für Betroffene.
Unsere Plattform steht für echte Teamarbeit – wenn Fachleute aus Labor, Klinik und Forschung ihr Wissen bündeln, entstehen Innovationen, die schnell in der Patientenversorgung ankommen.
Motivation und Innovation
Was tun, wenn Therapien nicht mehr wirken? Unsere Arbeitsgruppe widmet sich genau dieser Frage – mit dem Ziel, die Behandlung des Multiplen Myeloms entscheidend zu verbessern. Wir verbinden hochmoderne Diagnostik mit innovativer Forschung, um herauszufinden, warum die Erkrankung fortschreitet oder auf Therapien nicht mehr anspricht.
In den letzten Jahren haben wir hochempfindliche Verfahren entwickelt, mit denen sich selbst kleinste Reste der Krankheit im Blut und Knochenmark nachweisen lassen – oft schon in sehr frühen Stadien. Das hilft Ärztinnen und Ärzten dabei, Therapien gezielter zu steuern und Rückfälle frühzeitig zu erkennen.
Ein besonderer Fokus liegt auf den Myelomzellen und ihrem direkten Umfeld: Wie kommunizieren sie mit ihrer Umgebung? Welche molekularen Schalter sorgen dafür, dass sie wandern, sich vor dem Immunsystem verstecken oder resistent werden? Unsere Forschung zur Rolle von Zelloberflächenmolekülen und zur Bedeutung von Glukosetransportern öffnet hier neue Wege – sowohl für die Diagnostik als auch für zukünftige Therapieansätze.
„Unser Antrieb ist ganz klar: Wir wollen verstehen, warum Therapien manchmal nicht greifen – und Wege finden, genau das zu ändern. Denn hinter jedem Forschungsergebnis stehen echte Menschen, die auf bessere Behandlungen hoffen.“
— Dr. Paula Tabares
“Unser Ziel ist eine Therapie, die individuell auf jeden Patienten zugeschnitten ist.”
— Prof. Dr. Dr. Andreas Beilhack
Mit Leidenschaft für Wissenschaft und enger Anbindung an die Klinik arbeiten wir in unserem internationalen Team daran, Erkenntnisse aus dem Labor schnell in die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu bringen – besonders für jene, die mit den bisherigen Therapien keine Chance haben.

Abbildung 2: Untersuchung der Rolle der Glukosetransporter für die Prognose und Therapie des Multiplen Myeloms. Beim Multiplen Myelom spielen Glukosetransporter (GLUTs) eine zentrale Rolle, da sie die Glukoseaufnahme in die Tumorzellen ermöglichen und so deren Energieversorgung und Wachstum fördern. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass bestimmte GLUT-Isoformen in Myelomzellen besonders aktiv sind und rücken daher als potenzielle therapeutische Zielstrukturen in den Fokus.
Welche Ziele verfolgt das Projekt?
In diesem Projekt wollen wir die Rolle von Glukosetransportern im Multiplen Myelom untersuchen, mit Fokus auf deren Expression in bösartigen und gesunden Zellen in verschiedenen Krankheitsstadien. Wir analysieren deren Einfluss auf die Prognose und ihr Potenzial als therapeutische Ziele. Mit der Methode der Next Generation Flow Cytometry untersuchen wir die Variationen der GLUT-Expression in malignen Plasmazellen während des Krankheitsverlaufs und identifizieren stadienabhängige Muster. Wir korrelieren die GLUT-Expression mit klinischen Parametern, um ihren Wert als prognostischen Marker und ihre Beziehung zum Krankheitsverlauf zu bewerten. In unseren 3D-In-Vitro-Myelommodellen untersuchen wir, wie eine gezielte Beeinflussung der GLUTs die Behandlungseffizienz steigern und die Wirksamkeit bestehender Therapien, insbesondere bei Hochrisiko-Patienten, verbessern kann.
Ansatz des Forschungsprojektes
Trotz beachtlicher Fortschritte in der Therapie des Multiplen Myeloms sprechen immer noch zahlreiche Patienten mit Standardrisiko nicht auf bestehende Therapien an oder weichen von den üblichen Stratifizierungsrichtlinien ab, wie zum Beispiel Hochrisikopatienten mit unerwartet günstigem Ansprechen.
In unserem Forschungsprojekt wollen wir die Rolle von Glukosetransportern (GLUTs) im Multiplen Myelom untersuchen, da diese bereits bei anderen Krebsarten wie Lungen- und Brustkrebs eine Rolle bei der Tumorentwicklung und Metastasierung spielen. Wie wichtig diese Transportermoleküle sind zeigt auch, dass es im menschlichen Körper 14 verschiedene GLUT-Varianten gibt, sogenannte Isoformen. Wir wollen die GLUT-Expression in malignen Myelomzellen und gesunden Zellen während des Krankheitsverlaufs genauer untersuchen und die Unterschiede in verschiedenen Krankheitsstadien analysieren. Dafür setzen wir moderne Durchflusszytometrie-Techniken ein, um die GLUT-Expression in verschiedenen Krankheitsstadien zu vergleichen – von Vorläuferzuständen wie MGUS bis hin zu fortgeschrittenem Myelom.
Wir wollen herausfinden, wie die GLUT-Expression mit wichtigen klinischen Parametern wie Überlebensraten und Krankheitsverlauf zusammenhängt. In funktionellen Studien testen wir, ob GLUTs als therapeutische Ziele genutzt werden können, indem wir spezifische Inhibitoren einsetzen, um deren Auswirkungen auf Zellwachstum und Überleben zu untersuchen. Hierfür setzen wir innovative 3D-In-vitro-Myelom-Kulturen, die das Krankheitsumfeld besser nachbilden und eine realistischere Plattform für unsere Studien ein.
Dieses integrative Forschungsprojekt hat das Ziel, neue prognostische Marker und therapeutische Ansätze für Patienten mit Multiplem Myelom zu entwickeln, insbesondere für solche, die nicht in die traditionellen Risikokategorien passen. Unsere Erkenntnisse sollen dazu beitragen, eine Grundlage für personalisierte Therapien zu schaffen.
Welche Krebserkrankung soll behandelt werden?
Das Multiple Myelom ist eine aggressive Krebserkrankung des Blutes, bei der bösartige Plasmazellen das Knochenmark infiltrieren und Organschäden verursachen. Trotz Fortschritten durch Immuntherapien mit monoklonalen Antikörpern, BiTEs, CAR-T-Zellen bleibt das Myelom bislang meist unheilbar und der Krankheitsverlauf variiert stark. Besonders Hochrisiko-Patienten oder Patienten mit extramedullärer Erkrankung haben aufgrund der schnellen Krankheitsprogression und Resistenz gegenüber aktuellen Therapien eine schlechte Prognose. Es besteht daher ein dringender Bedarf an neuen prognostischen Markern und therapeutischen Strategien, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern.
Warum soll das Forschungsprojekt unterstützt werden?
In unserem Projekt sollen GLUTs als neue Biomarker für eine agressive Krebserkrankung, das Multiple Myelom erforscht werden. Damit wollen wir den Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf Therapien besser vorhersagen können. Zusätzlich verfolgen wir das Ziel, die Eignung von GLUTs als therapeutsische Zielstrukturen zu untersuchen, um neue Ansätze zur Überwindung der Therapieresistenzen zu entwickeln.
Durch die Untersuchung von GLUTs kann das Projekt die Präzisionsmedizin für das Multiple Myelom voranbringen und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Eine Unterstützung dieses Projekts wird nicht nur zur wissenschaftlichen Innovation beitragen, sondern auch bestehende Lücken in Diagnose und Therapie schließen.
Als junges Forschungsteam würde uns eine Unterstützung ermöglichen, weiterhin bahnbrechende Studien durchzuführen und neue Lösungen zu entwickeln, die das Leben von Myelom-Patienten entscheidend verbessern könnten.