Familienlotse – ein aufsuchendes Angebot für Familien, die von einer Krebserkrankung betroffen sind

Verantwortliche Personen:
AG Wöckel und Maatouk - Frauenklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg; Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoonkologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Würzburg

Ag-Maatouk-Woeckel-Sp-2024-Team

Team

 

Das interdisziplinäre Forscherteam setzt sich aus Ärzt:innen, Breast care nurses und Psychotherapeut:innen zusammen. Federführend wird das Projekt betreut von Prof. Wöckel und Prof. Maatouk. Frau Dr. Reinhardt bringt die familientherapeutische Kompetenz mit ein.

Motivation und Innovation

 

Minderjährige Kinder fallen häufig durch das Netz, wenn ein Elternteil von einer Krebserkrankung betroffen ist. 

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Welche Ziele verfolgt das Projekt?

 

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts erleben in Deutschland jedes Jahr etwa 50.000 Kinder unter 18 Jahren, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt. Diese Situation führt bei allen Familienmitgliedern zu einer erhöhten psychischen Belastung und einer im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung höheren Rate an psychischen Erkrankungen. Da betroffene Familien im normalen Klinikalltag oft nicht ausreichend erkannt werden und geeignete Unterstützungsangebote fehlen, unbekannt sind oder schwer zugänglich sind, erhalten immer noch zu wenige Familien die notwendige Unterstützung. Die Belastungen der Kinder und Jugendlichen werden häufig unterschätzt. Unter 10% der betroffenen Familien nehmen eine Unterstützung in Anspruch, bei der die Familie mit einbezogen wird. Die Kommunikation innerhalb der Familie und die Stärkung der Eltern hat einen stärkeren Einfluss auf eine spätere Belastung der Kinder als die Schwere der Erkrankung. Durch die Entwicklung und Etablierung eines Familienlotsenprogramms soll die Aufklärung bereits zu Beginn der Behandlung erfolgen, um einen möglichst niederschwelligen Zugang zu einem Unterstützungsnetzwerk für Familien zu erhalten. Gemeinsam mit Breast-Care-Nurses, Psychoonkologinnen und Sozialarbeiterinnen wird nach einem Erstgespräch mit den Eltern, in dem eine strukturierte Erhebung der Bedarfe erfolgt, ein Hilfeplan erstellt. Die behandelnden Ärztinnen und Pflegefachpersonen werden darin geschult, die Zielgruppe zu identifizieren und anzusprechen.  

Warum soll das Forschungsprojekt unterstützt werden?

 

Auch unter präventiven Gesichtspunkten ist es wichtig, die betroffenen Familien zu einem frühen Zeitpunkt zu informieren und auf Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen, damit mit Hilfe eigener Ressourcen und professioneller Unterstützung eine sehr herausfordernde Lebenssituation gemeinsam bewältigt werden kann. Es geht also auch darum, spätere schwere Belastungen wie das Auftreten einer psychischen Erkrankung zu verhindern. In einem ersten Schritt soll aufgrund des häufigen Vorkommens in der Frauenheilkunde zunächst eine Evaluation der Machbarkeit des Lotsenprogramms mit Hilfe qualitativer (Interviews) und quantitativer Methoden (Erhebung von Versorgungsdaten und Fragebögen zu Belastungen, Erfahrungen und Lebensqualität) bei Patientinnen mit Brustkrebs erfolgen, bevor nach einer Anpassung des Angebotes eine Ausweitung auf andere Bereiche der Onkologie erfolgt.  

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