Im Kreuzfeuer von Tumor und Immunsystem: Zelltherapien beim multiplen Myelom
Dieses Projekt wurde 2022 von der Stiftung "Forschung hilft" mit 20.000 Euro gefördert.
Team
Im internationalen Forscherteam um Dr. med. Sophia Danhof, MHBA, arbeiten Ärzte, Biologen und technische Assistenten interdisziplinär zusammen.
Dr. med. Sophia Danhof, MHBA (Bild: privat)
Motivation und Innovation
Wir müssen Krebserkrankungen möglichst gut verstehen, um unser Arsenal an Krebsmedikamenten optimal gegen den Tumor maßschneidern zu können. Da für die Wirksamkeit von zellulären Immuntherapien aber ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Immunzellen erforderlich ist, sind die bislang verfügbaren wissenschaftlichen Tumormodelle oft nicht ausreichend repräsentativ für die menschliche Erkrankung. Das adressieren wir mit unserem neuartigen Myelommodell in immunkompetenten Mäusen.
Welche Ziele verfolgt das Projekt?
Dank umfangreicher Forschungsbemühungen wurden in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte bei der Behandlung des multiplen Myeloms gemacht. Dennoch treten bei den meisten Patienten wiederholt Rezidive auf, auch nach zellulären Immuntherapien mit genetisch umprogrammierten weißen Blutkörperchen, sog. CAR-T-Zellen. Es ist bekannt, dass Krebserkrankungen Immunzellen im Tumor und im gesamten Immunsystem beeinflussen. Dies beeinflusst auch CAR-T-Zellen und kann ein Grund für Therapieversagen sein. Tumormodelle, die bei der Entwicklung neuartiger Krebsimmuntherapien zum Einsatz kommen, reflektieren diesen Sachverhalt in vielen Fällen nicht ausreichend gut und befördern damit das Risiko, dass Therapeutika bei der Prüfung in klinischen Studien hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist es daher, das Zusammenspiel von Tumorerkrankung, Immunsystem und zellulären Immuntherapien besser zu verstehen, um maßgeschneiderte Zellprodukte für spätere klinische Studien herstellen zu können. Damit sollen effektivere Therapien entwickelt werden, die das Potential haben, das multiple Myelom langfristig zu kontrollieren.
Ansatz des Forschungsprojektes
Zu Einsatz kommt ein sygenes Myelommodell mit immunkompetenten C57BL/6 Mäusen, in denen eine Auswahl an CAR-T-Zellen im Hinblick auf Wirkung und Nebenwirkungen getestet wird. Die CAR-T-Zellen richten sich gegen verschiedene Zielmoleküle, die sowohl in der menschlichen als auch in der Modellerkrankung eine Rolle spielen. Um die immunologischen Interaktionen zu analysieren, verwenden wir moderne Methoden wie hochauflösende Durchflusszytometrie und Einzelzell-RNA-Sequenzierung.
Welche Krebserkrankung soll behandelt werden?
Mit diesem Projekt werden neuartige CAR-T-Zelltherapien für die Behandlung des Multiplen Myeloms untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse können darüber hinaus aufschlussreich sein für die Weiterentwicklung von Therapieansätzen diverser anderer Krebserkrankungen.
Warum soll das Forschungsprojekt unterstützt werden?
Trotz enormer medizinischer Fortschritte ist das multiple Myelom bis heute nicht heilbar. Immer wieder wecken in der Entwicklung befindliche Immuntherapeutika große Hoffnungen, bleiben dann aber im klinischen Einsatz hinter ihren Erwartungen zurück. Durch gründliche Testung in einem neuartigen, hochrelevanten Myelommodell in der Maus möchten wir dazu beitragen, im Labor noch wirksamere Immuntherapeutika zu entwickeln und in der Folge für die Patientenbehandlung zur Verfügung stellen zu können.