Optimierung von Zytomegalievirus-Diagnostik und -Therapie nach allogener Stammzelltransplantation

Verantwortliche Personen:
AG Kraus - Immuntherapielabor, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Würzburg

Dieses Projekt wurde 2023 von der Stiftung "Forschung hilft" mit 12.500 Euro gefördert.

Team

 

Das junge Team des Immuntherapielabors des Universitätsklinikums Würzburg besteht - unter der Leitung von Oberärztin Dr. med. Sabrina Kraus - aus zwei Postdoktoranden und zwei technischen Assistentinnen. In dem Forscherteam arbeiten Ärzte, Naturwissenschaftler und technische Assistenten interdisziplinär zusammen.

Motivation und Innovation

 

Die allogene Stammzelltransplantation (alloSZT) stellt für viele hämatologische Erkrankungen wie akute Leukämien, Lymphome und Myelome die einzige kurative Therapieoption dar. Trotz Fortschritten in den letzten Jahren gibt es leider weiterhin Faktoren, die den Therapieerfolg nach der Stammzelltransplantation einschränken können. Durch die unvermeidbare Schwächung des Immunsystems der Patienten infolge einer alloSZT sind Infektionen lebensbedrohlich, die für den Großteil gesunder Menschen ungefährlich sind. Insbesondere späte Reaktivierungen des Zytomegalievirus (HCMV) sind eine Haupttodesursache bei Patienten nach alloSZT. Nahezu jedes Organsystem kann von einer HCMV-Infektion betroffen sein. In schweren Fällen können Organmanifestationen wie u.a. eine Lungenentzündung oder ein Befall des Gastrointestinaltrakts beobachtet werden. Die Motivation unserer Arbeitsgruppe ist, die Häufigkeit und Schwere dieser HCMV-Infektionen bei alloSZT-Patienten zu senken.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

 

Wir streben an, Diagnostikmethoden zu entwickeln und zu optimieren, die eine frühzeitige und zuverlässige Identifikation von HCMV-Hochrisikopatienten bei einer alloSZT ermöglichen. Durch die Identifikation dieser Hochrisikopatienten kann in der Klinik eine angepasste Therapie zur Reduktion des Risikos für schwerwiegende HCMV-Reaktivierung eingesetzt und dadurch der Therapieerfolg verbessert werden. 

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Abbildung: Immunzell-Isolation mit Histopaque 1077 vor Zentrifugation

Ansatz des Forschungsprojektes

 

Wir haben eine Biobank aufgebaut, die mittlerweile 10.000 Proben von 700 alloSZT-Patienten enthält. Mithilfe dieser Proben werden wir verschiedene Immunzellpopulationen quantifizieren, die für die Abwehr schwerwiegender HCMV-Erkrankungen von Bedeutung sind. Wir wollen herausfinden, welche Immunzellanzahl und -funktionalität notwendig sind, um eine schwerwiegende HCMV-Reaktivierung zu vermeiden. Dadurch könnten HCMV-Hochrisikopatienten perspektivisch frühzeitig identifiziert werden.

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Abbildung: Herzstück des Labors: unser Durchflusszytometer-Gerät „CytoFlex“ zur Immunzellanalyse

Welche Krebserkrankung soll behandelt werden?

 

Von den Ergebnissen dieser Forschung werden alle alloSZT Patienten unabhängig von der zugrundeliegenden hämatoonkologischen Erkrankung (AML, MDS, ALL, Lymphome, Multiples Myelom) profitieren. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse auch für andere Patientengruppen, die von schweren HCMV-Reaktivierungen betroffen sind, wie z.B. Patienten nach Organtransplantationen, hilfreich sein.

Warum soll das Forschungsprojekt unterstützt werden?

 

Das Projekt ist klinisch äußerst relevant, da trotz der Einführung des neuen Wirkstoffs Letermovir zur Prophylaxe von HCMV späte HCMV-Reaktivierungen nach Absetzung der Prophylaxe immer noch eine große Belastung für alloSZT-Patienten darstellen. Die Identifikation von HCMV-Hochrisikopatienten anhand von Immunzellfunktionalität und -anzahl bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Prophylaxe individualisiert anzupassen und das Risiko einer schweren HCMV-Reaktivierung zu minimieren. Daher kann dieses Forschungsprojekt dazu beitragen, eine entscheidende Lücke in der Diagnostik und Therapie von HCMV-Infektionen bei alloSZT-Patienten zu schließen. Die Förderung soll genutzt werden, um die Umsetzung des Projekts zu beschleunigen und die gewonnenen Erkenntnisse möglichst zeitnah in der klinischen Praxis anzuwenden.

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